Niederwinkling, Juni 2016

Herausforderungen des digitalen Wandels annehmen und Chancen gezielt nutzen.

Industrie 4.0 steht für die echtzeitfähige, intelligente, horizontale und vertikale Vernetzung von Menschen, Maschinen, Objekten und Informationssystemen zum dynamischen Management komplexer Systeme. Unter dem Begriff „Industrie 4.0“ sammeln sich Herausforderungen und Hoffnungen für Produktion, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle der Zukunft. Das erwartete Wertschöpfungspotenzial für deutsche Industriebetriebe wird bis 2025 auf über 60 Mrd. Euro geschätzt und setzt sich zusammen aus neuen innovativen Produkten, neuen Dienstleistungen und Geschäftsmodellen sowie effizienteren betrieblichen Prozessen.

Der Wandel hin zu digital vernetzten Arbeitswelten und Organisationsstrukturen wird unaufhaltsam, grundlegend und umfassend sein. Der flächendeckende Einsatz von IT und intelligenten Objekten in den Wertschöpfungsketten wird die Betrachtung des gesamten „Ökosystems“ bestehend aus Technik, Mensch und Organisation erfordern, der damit verbundene Umgang mit enormen Datenmengen wird zur wesentlichen Herausforderung. Die digitale Transformation wird daher nicht nur einzelne Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette ein komplett neues Denken im Unternehmen betreffen: Strategie, Struktur, Kultur und Prozesse werden sich sowohl funktional wie auch inhaltlich ändern.

Dies wird auch Auswirkungen auf Unternehmen haben, die für ihr Produktportfolio und ihre Produktionsprozesse direkt nur relativ geringes Potenzial sehen (z. B. kleine Lohnfertiger, die Kleinstkomponenten zuliefern). Auch sie werden sich den umfassenden Neuerungen anpassen müssen, die sich durch die Implementierung von „Industrie 4.0“ bei den Partnern im gleichen Wertschöpfungsnetzwerk ergeben. Das heißt, dass auch kleine und mittlere Unternehmen besonders von den Herausforderungen der „Industrie 4.0“ und der Umstellung der Produktion auf einen vernetzten Betrieb betroffen sein werden.

Neben den Umsetzungsherausforderungen der Digitalisierung wurde in Studien auch deutlich, dass es für die meisten Unternehmen schwierig ist, den Nutzen von Industrie 4.0 jetzt schon einzuschätzen. Unbestritten ist jedoch, dass viel Zeit gespart werden kann, wenn Informationen durch die Vernetzung früher zur Verfügung stehen würden. Ähnlich hoch ist die Notwendigkeit zur Automatisierung der Prozesssteuerung. Gelebtes Lean Management ist dabei jedoch die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung.

Es besteht die Gefahr, dass, wenn es dem Mittelstand nicht gelingt, an den Entwicklungsfortschritten zur Industrie 4.0 zu partizipieren und die Einführung zu Schritt für Schritt zu vollziehen, dieser den wirtschaftlichen Anschluss verliert. Wer jetzt abwartet und den Kopf in den Sand steckt verliert Zeit und lässt Chancen ungenutzt – und ungenutzte Chancen kommen im Leben oft nicht wieder.