imatech Lean Management | Lean Management im Spannungsfeld von Industrie 4.0

Niederwinkling, 15. April 2013

 „Industrie 4.0“ – eine Revolution, die den Alltag in deutschen Produktionsstätten einfacher machen wird.  Was heute noch eine produktionstechnische Sensation ist, könnte bald schon Alltag in deutschen Fabriken werden. Immer noch ist jedoch die Einführung schlanker Produktionssysteme für viele Unternehmen ein zentraler Hebel zur Absicherung ihrer Konkurrenzfähigkeit. Was bedeuten die Industrie 4.0-Konzepte für das Thema Lean? Entscheiden in Zukunft nur noch Maschinen in der Produktion? Macht Industrie 4.0 Lean überflüssig?

In diesen Tagen wird auf der Hannover Messe über das Thema „Industrie 4.0“ viel diskutiert. Selbst unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel interessiert sich besonders für die neuen Roboter der Industrie 4.0. „Die Vernetzung und Digitalisierung von Fabriken“, sagte BDI-Chef Ulrich Grillo dem Handelsblatt, ist ein „wichtiger Wachstumstreiber“. So viel ist klar: Produktionsarbeit wird sich wieder einmal verändern und damit auch die Kompetenzen der Produktionsarbeiter. Nach einer Studie von Boston Consulting werden neue Robotergenerationen bis zum Jahr 2025 die Produktivität um 30 Prozent erhöhen. Doch sehen derzeit auch die Vertreter der IG-Metall die Entwicklung in der Industrie 4.0  „… nicht als Bedrohung, sondern als Chance, die Arbeitswelt zum Positiven zu verändern“.

Die Prinzipien, Methoden und Denkansätze des Lean Managements haben in den vergangen Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Industrie kontinuierlich ihre Produktion und Prozesse optimiert hat. Deshalb ist es notwendig sich intensiver mit dem Zusammentreffen von Lean und Industrie 4.0 zu beschäftigen. Unstrittig ist, dass neben Vernetzungs-Bestrebungen vor allem schlanke Entwicklungs- und Fertigungsprozesse gefragt sind, um das Potenzial der intelligenten Fabrik wirklich zu heben. Werte ohne Verschwendung schaffen ist nach wie vor der Leitgedanke. Lean Management und Industrie 4.0 werden gehören zusammengehören. Industrie 4.0 braucht schlanke Prozesse. Ansonsten führen Fehler in der vernetzten Fertigung schnell ins Chaos. Denn für eine vernetzte Kommunikation müssen Prozessabläufe aufgenommen und softwaretechnisch abgebildet werden. Voraussetzung dafür sind standardisierte Prozesse die einer klaren Struktur folgen. Industrie 4.0 ist folglich eine Veredelung des Lean-Ansatzes, um neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung bietet und eine Stabilisierung von Prozessen zu ermöglichen. Und gerade am menschlichen Aspekt wird sich entscheiden, ob Industrie 4.0 tatsächlich eine neue industrielle Revolution einläuten wird oder nur ein kurzlebiger Hype ist. Die zentrale Herausforderung wird es sein, den hohen Investitionen rentable Potenziale zuzuweisen und den Menschen mit der Produktionsarbeit von morgen vertraut zu machen.

Sowohl Lean Management als auch Industrie 4.0 werden künftig für die deutsche Industrie eine hohe wettbewerbsrelevante Bedeutung haben. Eine Industrie 4.0 – Vernetzung wird ohne schlanke Prozesse nicht umsetzbar sein. Es gilt, schlank und effizient in die Industrie-4.0-Welt zu starten. Lean Management sichert den Erfolg von „Industrie 4.0“.  Die Investition in den Faktor Mensch in einem schlanken Produktionssystem wird sich mit der zunehmenden Verfügbarkeit der Industrie 4.0 Technologien daher doppelt bezahlt machen. Nehmen wir die Herausforderung an und begegnen ihr aufgeschlossen und positiv. Denn die Industrie 4.0 fordert auch den Menschen, der die Prozesse definiert, die von der Technik dann weitgehend autonom ausgeführt werden.